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Hitzefrei? Klima wandelt Arbeit

Info, Gesellschaft + Soziales • 07.07.2025 • 08:55 - 10:25
In Nicaragua und El Salvador leiden viele Menschen, die in der Landwirtschaft arbeiten, an Nierenversagen. Ihre einzige Chance ist dann die Dialyse.
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Mit Unterstützung der NGO Mahila gründete Deepika Ben ein Nachbarschaftskomitee, das ausschließlich aus Frauen besteht. Sie diskutieren, wie sie trotz Hitze arbeiten und was sie tun können.
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Nelson Martínez erzählt von den Arbeitsbedingungen auf der Zuckerrohrplantage in Nicaragua: März ist dort der heißeste Monat des Jahres und zugleich der Monat, in dem Zuckerrohr geerntet wird.
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Auch in Europa wird es immer heißer: Wie mit der Hitze umgegangen wird, bleibt trotzdem jedem Arbeitgeber überlassen, denn bisher gibt es dazu nur Empfehlungen und keine Vorschriften.
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Originaltitel
Les travailleurs de l'ombre
Produktionsland
F
Produktionsdatum
2023
Info, Gesellschaft + Soziales
Immer mehr Epidemiologen, Ärzte und Ökonomen warnen vor der von Hitze ausgehenden tödlichen Gefahr. In Katar ist sie augenscheinlich. Dort sterben zahlreiche Arbeitsmigranten, die gesund ins Land gekommen sind. Die offiziell als "natürlich" deklarierten Todesfälle stehen in einer offensichtlichen Korrelation mit der Temperaturkurve des Landes, die immer wieder die Marke von 50 Grad Celsius überschreitet. Doch Hitze tötet auch schleichend. Der Dokumentarfilm thematisiert die erste Arbeitskrankheit, die auf Hitze zurückzuführen ist: eine chronische Niereninsuffizienz, die bei Zuckerrohrarbeitern in Nicaragua und El Salvador entdeckt wurde. Die von Epidemiologen entdeckte Krankheit hat sich in Regionen ausgebreitet, in der starke Hitze mit hoher Arbeitsintensität in der Landwirtschaft zusammenfällt. Tausende von Menschen fielen dieser Krankheit bereits zum Opfer. Sie findet sich in derselben Form auch unter den Arbeitsmigranten am Persischen Golf. Der Dokumentarfilm erzählt vom Schicksal nepalesischer Arbeiter, die nach Kathmandu zurückkehren mussten, um ärztlich versorgt zu werden. Auch bei UPS-Paketboten in den USA, die in unklimatisierten Lieferwagen fahren und einem straffen Arbeitstakt folgen, sind Nierenleiden zu beobachten. Letztlich bedroht die Hitze auch die Produktivität: In Indien, wo 90 Prozent aller Arbeitskräfte in der informellen Wirtschaft arbeiten, halten die Näherinnen in den Wellblechsiedlungen der drückenden Hitze nicht mehr stand. Die Angestellten in den großen Textilmanufakturen finden zumindest eine geringe Abkühlung. Der Klimawandel verstärkt weltweit die soziale Ungleichheit und zieht neue Grenzen zwischen jenen, die sich vor dessen Folgen schützen können, und all den anderen, die ihnen hilflos ausgeliefert sind.